Fry für Fortgeschrittene

Stephen Fry, Der Sterne Tennisbälle, Aufbau-Verlag, 20,40 €
Stephen Fry hat in einer ziemlich lustigen Fernsehserie (Black Adder mit Rowan Atkinson in der Hauptrolle) und in einigen Filmen (in Oscar Wilde als ebendieser, in Peter’s Friends als Peter) mitgespielt und einige wirklich witzige Bücher geschrieben. Sein neues Buch passt da nicht so ganz in die Reihe, weil es nicht witzig ist. Aber gut ist es. Da wird ein Halbwüchsiger englicher Ministersprößling von seinem sterbenden Lehrer als Bote für geheime Botschaften der IRA benutzt und dann von der Polizei erwischt, weil ihn Mitschüler bei der Polizei als Dealer anschwärzen. Und weil der zuständige Sachbearbeiter nicht ganz nach Vorschrift handelt, landet ebenjener Ned Maddstone in einer geschlossenen Anstalt irgendwo in der schwedischen Nordsee. Das ist der erste Teil des Buches. Im zweiten freundet er sich mit einem Insassen an, der ebenfalls nicht aus Gesundheitsgründen einsitzt und lernt von diesem alle Weisheit der Welt, oder das, was er dafür hält. Als dieser Freund stirbt, flieht Ned in dessen Sarg und macht sich daran, die Leute, die er für seine Gefangenschaft verantwortlich macht, zu bestrafen. Mit ziemlich perfiden Mitteln und ohne Rücksicht auf Verluste. Das ist nicht lustig, sondern elegant zynisch, und es ist brilliant erzählt. Erfreulich häufig richtig böse, ohne parteiisch zu sein. Ein Buch, das Spaß macht und das sich lohnt.