“Wir sind ermächtigt zu erklären, daß diese Neuigkeit jeder Grundlage entbehrt.”

Gustave Flaubert, Universalenzyklopädie der menschlichen Dummheit, Eichborn, 36,90 €
Nachdem uns der Herausgeber und Übersetzer Hanst-Horst Henschen im letzten Jahr schon Flauberts ‘Bouvard und Pécuchet’ beschert hat, erfreut er uns nun mit einem 730 Seiten starken Wälzer, der ‘Universalenzyklopädie der menschlichen Dummheit’. Es handelt sich hierbei um die Vorarbeit für eine Fortsetzung von ‘Bouvard und Pécuchet’, und es findet sich darin kaum ein Satz, der von Flaubert selbst stammt. Versammelt sind hier vielmehr die dämlichsten und albernsten Zitate, die ihm in jahrelanger Lektüre untergekommen sind und mit Hilfe derer man ihre Urheber zumindest lächerlich machen, im besten Falle aber in all ihrer mentalen Debilität entlarven kann. Dieser Kunstgriff findet bis heute rege Verwendung in Kabarett und Kommedie, in Politik und Polemik (wobei die Grenzen hier grundsätzlich verschwimmen). Und wahrlich, es gibt kaum eine simplere und zugleich wirksamere Methode, den verbalen und veröffentlichten Humbug anderer augenfällig zu machen, als ihn schlicht und einfach zu wiederholen. Und so führt Flaubert Werbung für Toiletten-Essig der unbefleckten Empfängnis ins Feld oder auch die interessante Behauptung, Das Opium sei das Lieblingsgetränk der Orientalen. Ein Genuß ist es, einfach zu blättern und sich durch den zutagetretenden Unsinn erfreuen oder -schrecken zu lassen.