“Wer vieles bringt, wird manchem etwas bringen.” (Faust, V. 97)

Frank Goosen, Mein Ich und sein Leben, Eichborn, 18,90 €
Frank Goosen (Hg.), Fritz Walter, Kaiser Franz und wir, 16,95 €

Als Bochumer fühle ich mich berechtigt, Frank Goosen als ‘der Dicke von Tresenlesen’ zu bezeichnen. Mit seinem ehemaligen Partner Jochen Malmsheimer hat er 8 Jahre lang erfolgreich albernes bis geistreiches Kabarett gemacht, unter anderem den ruhmvollen Salzburger Stier gewonnen, bis es im Jahr 2000 zur großen Trennung kam. Seitdem erfreut Goosen solistisch auf den Bühnen der Republik das Publikum und als Autor von bisher zwei Romanen (Liegen lernen, 2001 und Pokorny lacht, 2003) die aufmerksame Leserschaft und das Feuilleton. Jetzt leuchtet sein Name dem interessierten Leser gleich von zwei neu erschienenen Bänden entgegen. Mein Ich und sein Leben versammelt alte und neue Geschichtchen und Miszellen, die ihre Premiere auf der Bühne oder in diversen Zeitschriften erlebt haben. Ein Kolumnensammlung im Prinzip, wie sie von verschiedenen Damen und Herren, die sich in regelmäßiger Folge in den Periodika verbreiten, in ebenso regelmäßigen, wenn auch größeren Abständen vorgelegt werden. Und genau wie diese krankt auch dieses hübsche wickblaue Büchlein mit den freundlich befrackten Pinguinen darauf an den gleichen Punkten: Kolumnen oder Kabarettexte desselben Autors sind ähnlich gestrickt, folgen den gleichen Aufbauprinzipien und haben zumeist inhaltliche Übereinstimmungen. Das macht nix, wenn man das mal nen Abend zwei Stunden auf der Bühne sieht, weils live ist, oder wenn man es wöchentlich oder gar monatlich im Käseblatt seines Vertrauens liest. Am Stück allerdings, zwischen zwei Buchdeckeln und ohne den verbindenden Rahmen einer Romanhandlung wird es mit der Zeit dröge. Das liegt nicht im Geringsten an wechselnder oder mangelnder Qualität, es liegt einzig und allein an der Darreichungsform, die zuviel Gleiches oder Ähnliches auf einen Haufen schmeißt.. Also noch mal zum merken: wenn man die Texte in geeigneten – selbst einzuteilenden – Dosen zu sich nimmt, ist das Buch erfreulich und wünschenswert. Aber nicht überfressen !
Eine Anthologie ist auch das zweite Opus, auf dessen Titelkupfer die Marke Goosen wirbt. Versammelt sind hier aber nun nicht noch mehr Texte Goosens, sondern solche zum Thema Unsere Weltmeisterschaften. Von den verschiedensten Damen und Herren, die sich auf vielfältigste Weise sprachlich um den Sport verdient gemacht haben. Herr Goosen hat beigetragen und er hat herausgegeben und er wirbt dafür. Das ist schön von ihm. Das Buch ist auch schön geworden. Auch hier gilt natürlich Ähnliches wie oben: geballt sehr bis zu viel des Guten, teilen Sie sich das Buch fein ein.