“zuallererst, zuallererst die Poesie!”

H.-C. Günther (Hg.), Der Dichter Galak’t’ion T’abize, Verlag Dr. Kovač 2008, 48€

‘S ward uns gesandt aus Hamburg jüngst des Galaktion Tabize Werk, das ausgewählte. Heraus gab ’s und übersetzen tat’s der Günther, der H.-C., der Georgenübersetzer kühnster hierzuland. Auch schon des Nikolos Barataschwili Gedichte, die damals hier besproch’nen vom Sigismund, dem Unglücklichen, hatt’ übersetzt er in gestelzt’ Manier. Doch Wehe! die nämliche Schwachheit befiel auch dies Bändlein, das jüngste, das mir vorliegende.
Wohl wert des Lob’s scheint mir des Herausgebers Absicht, die vermutliche, dem Leser, dem deutschsprachigen, dem ignoranten, Einsicht zu verschaffen in der Nationalliteratur’n interessant’sten eine, gleichwohl mir scheint das man’s auch anders machen hätte können. ‘S ist wert der Klage, wenn solch’ Herangeh’nsweise lässt den Dichter unbeholfen, hölzern scheinen, wo’s doch der Nachdichter nur ist, der gehet fehl. ‘S muss doch nicht sein, o Günther, dass Du des Tabidzen hohe Wortkunst in plumpe Verse abgeschmackt verdeutschest. Nicht ziehmt’s sich, die Wortfolg’, die natürl’che, ganz ohne Sinn und Plan gar zu verwirren. Fast dächt’ man, dass Galaktion auch, der Dichter, nicht auf georgisch wüsst’ wie einen Satz man bauet. Gedicht darf nicht nur heißen, was sklavisch folgt den Iamb-pa-dam-pa-dam-pa-dam-ben.
Wenn, Leser, auf die Nerven, die strapazierten, dir gehet mein Geschreibsel, das vermaledeite, sei dies Warnung dir: ’s ist dies und manches arger noch, was begegnen dir wird in dem Buch, dem hier verriss’nen. Es sei denn du kannst Georgisch, dann brauchst du dir die Nachdichtungen ja nicht anzutun. Dann kannst du dir diesen zurecht verehrten Dichter der georgischen Moderne und zuunrecht ignorierten Dichter der europäischen Moderne ohne störende Interferenzen erschliessen. Dann hättest du aber eigentlich dieses Buch nicht gebraucht.