“Bin ich vielleicht ein Dichter? Sicher nicht.”

Poesie italiane/Italienische Gedichte, dtv zweisprachig 2006, € 9,50
Man muß dem sog. “Deutschen Taschenbuch Verlag” Anerkennung dafür zollen, dass er es unternimmt, dem Lesepublikum diese schön aufgemachten zweisprachigen Gedichtbände anzubieten. (Man muß ihm eins dafür vor die Mappe geben, dass er seinen eigenen Namen nicht schreiben kann, aber das steht auf einem anderen Blatt). Wenn man den vorliegenden Band nach seinen eigenen Kriterien beurteilt, nämlich als Hilfsmittel um Italienischlernenden die lyrische Tradition in jener Sprache nahezubringen, kann man nicht umhin das Unternehmen als rundum gelungen zu bezeichnen. Natürlich sind die deutschen Übertragungen nicht von wirklich poetischem Wert, aber die Herausgeber haben zweifelsohne ihr selbsterklärtes Ziel erreicht, mit diesen Übertragungen dem Lesenden/Lernenden ein Instrument zur intensiveren Auseinandersetzung mit dem Original an die Hand zu geben. Die Auswahl der Gedichte ist vielleicht etwas spärlich, aber im ganzen angemessen. Einziger Mangel: Wie auch die anderen Bände dieser Reihe sind die im Anhang gelieferten “Bio-Bibliografischen Notizen” nicht alphabetisch geordnet, sondern nach Geburtsjahren der Dichter, was das Auffinden unnötig erschwert. Inhaltlich lässt sich zu den Dichtern und Gedichten nichts mehr sagen was nicht schon längst irgendwo anders gesagt ist, denn es handelt sich durchweg um Klassiker – mit der Ausnahme von Aldo Palazzeschi, der nach eigenen Angaben noch nicht einmal Dichter ist (”Son forse un poeta? No certo.”), dafür aber laut bio-bibliographischer Notiz eine “Neigung zum Besonderen, Grotesken (auch im Tragischen)” hat. Auch dazu meinen herzlichen Glückwunsch.